Gedanken zum Krieg: US-General Bradley über die Lebenserwartung eines Infanteriesoldaten (Veröffentlicht am 29.07.2025)

General Omar N. Bradley, geb. am 12.02.1893 in Clark/Missouri, gestorben am 08.04.1981 in New York City, war einer der führenden Kommandeure der US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg in Nordafrika und Europa, u.a. befehligte er die 1. US-Armee während der alliierten Invasion in der Normandie im Juni 1944.

In seinem Buch “A Soldier’s Story” (1951) äußert er sich über die Lebenserwartung eines Infanteriesoldaten wie folgt (a.a.O., S. 320 f., Übersetzung aus der englischen Sprache):

 

„Nur die 82. Division hatte ihr Angriffsziel erreicht, aber sie verfügte über einen ungewöhnlichen Anreiz, den die anderen Einheiten nicht hatten. Nach Abschluss dieser Mission sollten Ridgways Truppen nach England zurückkehren. Anreize gehören normalerweise nicht zum Leben eines Infanteristen. Für ihn gibt es keine 25 oder 50 Missionen, die er erfüllen muss, um nach Hause zurückkehren zu können. Stattdessen schleppt sich der Schütze in den Kampf, wohl wissend, dass die Statistiken gegen sein Überleben sprechen. Er kämpft ohne Aussicht auf Belohnung oder Erleichterung. Hinter jedem Fluss liegt ein weiterer Hügel … und hinter diesem Hügel ein weiterer Fluss. Nach Wochen oder Monaten an der Front kann ihm nur eine Verwundung die Gewissheit von Sicherheit, Unterkunft und einem Bett bieten. Diejenigen, die weiterkämpfen müssen, kämpfen weiter, entkommen dem Tod, wissen aber, dass sie mit jedem Tag, an dem sie ihm entkommen, eine weitere Chance auf das Überleben verspielen. Solange der Sieg nicht errungen ist, muss die Jagd früher oder später auf der Trage oder im Grab enden.“

 

 

(Titelfoto: Grabkreuze auf dem US-Militärfriedhof Hamm/Luxemburg,
September 2024)

 

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