Gedanken zum Krieg: Volkstrauertag am 16.11.2025 (Veröffentlicht am 16.11.2025)

Heute ist Volkstrauertag. Mit Erstaunen und Fassungslosigkeit sehen viele Menschen das abermalige Streben des politischen Deutschland nach Aufrüstung und Wehrertüchtigung, das dieses Land und die Welt schon wiederholt ins Verderben gestürzt hat und was sich doch nie wiederholen sollte. Man war schließlich schlauer geworden und hatte seine Lektion gelernt.

Kaum sind die Menschen, die Krieg noch leidvoll am eigenen Leib erfahren haben, weitgehend verstorben, wird plötzlich wieder die Notwendigkeit des angeblichen Schutzes von „Volk“ und „Heimat“ ausgerufen – zweier Begriffe, die viele politische Protagonisten seit Jahren eher als anrüchig angesehen und deren Gebrauch sie tunlichst vermieden haben. Nun wird der deutschen Bevölkerung wieder einmal weisgemacht, man müsse „schon zur Abschreckung“ aufrüsten. Man will sich, natürlich nur für den „Fall der Fälle“, „zur Wehr ertüchtigen“.

Wer mit der jüngeren deutschen Geschichte vertraut ist, vermag die unheilvollen Zeichen nicht zu übersehen. Es ist an der Zeit „Nein!“ zu sagen.

Anstelle der am heutigen Tag häufig gehaltenen politischen Reden in der sprachlich opportunen Färbung der jeweiligen Zeit sei hier ein kurzer Text aus einem Buch des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. aus dem Jahr 1995 wiedergegeben, der die Bedeutung des Volkstrauertags sehr zutreffend beschreibt (Quelle: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Wir gedenken – Reden zum Volkstrauertag 1951 – 1995, S. 2):

 

Totenehrung

Wir denken heute
an die Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken
der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer,
die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern
um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer sinnloser Gewalt, die bei uns Schutz suchten.

Wir trauern
mit den Müttern und mit allen, die Leid tragen, um die Toten. Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der Welt.

 

Aus Sicht der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft mag man dies auf den Appell verkürzen, der sich immer wieder auch auf Soldatenfriedhöfen findet:

 

„Unser Opfer ist Eure Verpflichtung: Frieden!“

 

 

(Titelfoto: Gedenkstein auf dem
Soldatenfriedhof Ittenbach bei Königswinter, August 2025)

 

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