Gedanken zum Krieg: Der finnische Soldat Eino Hosia über die offenbare Lust der Menschheit am Krieg (Veröffentlicht am 28.10.2025)

(Quelle: Bähr, Die Stimme des Menschen – Briefe und Aufzeichnungen aus der ganzen Welt 1939 – 1945 (1961), S. 123):

 

„Im Kriege

Aus nichts zieht die Menschheit eine Lehre, alles wiederholt sich, alles dreht sich im gleichen Kreis. Über Tausende und Abertausende von Kreuzen hinweg stürmen neue Truppen, neue Männer, während die Granaten explodieren. Wieder stürzen sich die Völker in die Flammen – den einen gelingt es, hindurchzudringen, die anderen bleiben liegen, verbrennen, bis nichts mehr da ist, oder gehen in andern Verschmelzungen auf. Wieder und wieder erhebt sich die Menschheit, wie zum Kreuz, das düster und blutig über der Welt schwankt, senkt sich von da in die Tiefe des Totenreiches und erhebt sich dann wieder zu einem neuen Leben, nicht verklärt, sondern leidend, am Ende matt wie ein Hund, der seine Wunden leckt.“

 

Eino Hosia, geb. 1904 in Wilna, gefallen am 05.07.1942.

 

 

(Titelfoto: Grabsteine auf dem US-Militärfriedhof Henri Chapelle/Belgien,
Oktober 2018)

 

Meine Arbeit können Sie hier unterstützen, vielen Dank!