Gedanken zum Krieg: Erich Nies zum „Heldengedenktag“ im Jahr 1943 (Veröffentlicht am 07.07.2025)

Im Jahr 1934 wurde der bis dahin dem Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten dienende „Volkstrauertag“ auf Intervention des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in „Heldengedenktag“ umbenannt, an dem die deutschen Gefallenen nunmehr als „Helden“ verehrt werden sollten. Nachfolgend wurden alle maßgeblichen Schritte der Kriegsvorbereitung bis einschließlich 1939 an einem Datum in unmittelbarer Nähe des „Heldengedenktags“ vorgenommen.

Der deutsche Sozialdemokrat Erich Nies, geb. 1890, gest. am 22.01.1952, war Mitglied des zweiten Landtages von Württemberg-Baden (1950 bis 1952). In seinem Buch „Politisches Tagebuch 1935-1945“ (1947) kommentierte er den „Heldengedenktag“ am 21.03.1943 mit folgendem Eintrag:

 

„… Heute ist Heldengedenktag. Die Jugend liegt in den Massengräbern, kein Gedenktag weckt sie wieder auf. Die Schuldigen aber rufen die Menschen auf, der Toten zu gedenken. Welch ein Hohn! Sie, die schuld sind, dass Massengrab auf Massengrab entsteht, sie treten vor die Welt und inszenieren heuchlerisch einen Heldengedenktag!“

 

 

(Titelfoto: Grabkreuze auf dem deutschen Soldatenfriedhof
in Ysselsteyn/Niederlande, Mai 2023)

 

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